Die Tour

1. Tag: Wien - Lienz

Es ist kühl mit 20°C, als wir den Urlaub traditionell in der Tiefgarage beginnen. Wir geben Gas und nehmen die A1-Westautobahn und queren bei Melk die Donaubrücke auf die B3, die am Donauufer kurvenreich entlang über Grein nach Linz führt. Das ist unsere Hausstrecke, 186 entspannende Kilometer durch wunderschönes Gebiet. In Linz wechseln wir wieder auf die A1 und weiter gehts bis Salzburg.

Ab dem Attergau hat es übrigens beständig geregnet, aber nicht genug, um sich ins Regenzeugs zu winden. Wir fahren im Nieselregen über Hallein, Hohenwerfen, Bischofshofen und nach 90 km wunderschöner Gegend erreichen wir auf der B311 Bruck an der Großglockner Hochalpenstrasse. Hier ist es endlich sommerlich warm!

Wir genießen die spektakulären 50 km hochalpines Gelände und lassen uns richtig Zeit! Auch ein Blick auf den Pasterzengletscher geht sich locker aus! Wir nutzen die Zeit, den selten präsentiert sich der Glockner dermaßen fabelhaft!

Ab Heiligenblut ist es nur mehr ein Katzensprung von 28 km auf der B107 in unser erstes Quartier "Iselsbergerhof", oberhalb von Lienz. Hier werden wir später einmal Stammgäste sein aber das können wir jetzt noch nicht wissen ...

Tageskilometer: 510 km

2. Tag: Lienz - Sommacampagna

Bei sonnigem Wetter und nur 19°C verlassen wir diesen wunderbaren Ort und Sepps Familie und cruisen über Sillian nach Südtirol. Die B100 erlaubt entspanntes und flottes Cruisen durchs Pustertal, heute ist wenig Verkehr! Nach 35 km haben wir bei Arnbach Südtirol erreicht und erhaschen den ersten Blick auf die Dolomiten. Wahnsinn, dieser Anblick! Bei Dobbiaco/Toblach scharf links und auf die "Strada Statale 51 di Alemagna".

Nun gehts zwischen den hohen Gipfeln vorbei etwa 33 km nach Cortina d´Ampezzo. Die Straße ist kurvig und die Ansicht dieser Berge fordert volle Konzentration! Schön ist Cortina nicht, mit ihren Bettenburgen halt ganz auf den Massentourismus ausgerichtet. In der Ortsmitte finden wir den Weg (SR48), wo man die Dolomiten hautnah erlebt! Erstmals befahren wir den Passo di Falzárego und wir sind beeindruckt von der Lagazuoi-Gruppe, die zum Greifen nahe ist. Kühl ist es hier, bei nur 19°C!

Nach diesen Eindrücken gehts hinunter nach Pieve di Livinallongo, hier begegnet man der Geschichte des grande guerra auf jedem Schritt aber das ist für eine andere Tour!

Eigentlich wollen wir zum Passo Pordoi, jedoch ist die SR48 wegen eines Radrennens gesperrt, so biegen wir in Alleghe Richtung Süden und improvisieren ohne Karte. Über die SR203 und die SS346, die bei jeder Kurve fantastische Ausblicke bieten, erreichen wir nach 20 km Falcade. Hier erkennt man an jedem Ortsschild das ladinische Sprachgebiet!

Wir geben nun ein bisserl Gas und cruisen über den Passo di Valles (2.032m) und Predazzo durchs Val di Fiemme bis Ora/Auer, wo wir ins Etschtal hinunterkurven und über Trento am Gardasee vorbei in den Abendstunden unser Quartier in Sommacampagna erreichen. Wir genießen ein entspannendes Abendessen im Gastgarten und lassen diesen Tag Revue passieren. Unser erster Tag in den Dolomiten war aufregend!

Tageskilometer: 376 km

3. Tag: Sommacampagna - Pisa

Schon beim Frühstück kündigt sich mit 28°C ein heißer Tag an! Wir brechen bald auf, denn wir haben abends noch etwas vor. Über zahllose kleine Straßen queren wir die reizvolle Po-Ebene mit ihren gelben Reisfeldern und erreichen nach etwa 90 km Parma. Eine interessante und uralte Stadt, die auch einmal österreichisch war! Viel wichtiger aber ist der Einstieg in die SR62, eine Straße gen Süden auf einer Hochebene, 110 km geiler Kurvenspass!

Im Dörfel Berceto bestritt der junge Enzo Ferrari sein 1. Rennen im Jahr 1919. Wir haben es nicht eilig und rasten ausgiebig bei Tramezzini und Cola in einer kleinen Trattoria am Straßenrand mit überwältigender Aussicht auf die Po-Ebene und lustigen Einheimischen. Dann gehts durch bewaldete Gegenden hinunter Richtung Meer. Ab La Spezia machen wir Tempo und über die "SS1 Via Aurelia" gehts nachPisa. Diese Straße existiert auch schon weit über 2000 Jahre!

Am Weg durch die Stadt quatschen uns drei Österreicher an, die ein Hotel suchen und deren Navi nicht mehr funktioniert. Wir bieten ihnen an, uns zu folgen - denn wir haben bereits ein Quartier - und so fahren sie nun hinter uns her. Wir bereuen bald unsere Hilfsbereitschaft, denn diese Leutchen scheinen für Alkohol mehr Leidenschaft entwickelt zu haben als fürs Motorradfahren. Eine Kombi, die für uns gar nicht geht!

Jedenfalls erreichen wir das Hotel am frühen Abend, früh genug für die geplante Stadtbesichtigung. Auch diese drei Landsleute checken hier ein. Wir beeilen uns mit der Katzenwäsche, denn wir wollen sie nicht im Schlepptau haben.

Also schnell zu den Sehenswürdigkeiten! Wir bestaunen gerade den "Schiefen Turm", den "Dom Santa Maria Assunta" und das "Baptisterium", als uns die drei Kollegen eingeholt haben uns sich freuen, uns zufällig zu treffen.

Die Suche nach einer Futterstelle gestaltet sich dann unerwartet mühsam, weil die Drei einfach mit nichts zufrieden sind. Sind wir einfach zu nett oder sind wir zu entspannt? Wir wissen nicht, warum wir sie nicht einfach zum Teufel jagen! Wir hatschen ziemlich lange herum, bevor wir doch noch in einem romantischen Ristorante zu Abend essen.

Leider haben uns die drei Landsleute mit ihrem ausufernden Alkoholkonsum fast den Abend verdorben... Sowas passiert uns nicht mehr!

Tageskilometer: 287 km

4. Tag: Pisa - Bastia - Lucciana

Heute wird ein heißer Tag, das merken wir schon beim Frühstück! Wir können unsere drei Kollegen, die heute mit wässrigen Augen ziemlich verquollen aussehen, gut ignorieren. Also los! Die Motorradjacken binden wir auf die Sitzbank, es ist viel zu heiß dafür.

Wir fahren die 25 km bis zum Hafen in Livorno und nehmen in der glühenden Hitze Aufstellung, es hat 35°C. Unsere 1. Fährenüberfahrt mit den Bikes und natürlich sind wir kribbelig! Wir freuen uns, dass wir Motorradfahrer sozusagen bevorzugt stehen, ganz am Anfang der immer länger werdenden Auto-Warteschlange.

Um 13:15 geht es endlich los! Vorsichtig über die Rampe hineinfahren, drinnen den Anweisungen folgen ("Avanti! Avanti!") und die Motos aufstellen.

Die Zurrgurte sind einfach zu durchschauen und die Transalps sind schnell festgebunden. Dann hinauf aufs Deck, einen Kaffee und einen guten Platz sichern!

Wir können vom Anblick des Meeres nicht genug bekommen und so vergeht die Zeit an Bord ziemlich schnell und um 17:00 erhaschen wir einen ersten Blick auf die korsische Küste!

Viel zu früh schickt man uns in den Schiffsbauch, wo wir bei drückender Hitze mit vielen anderen Bikern die Landung erwarten. Boah, warum können wir nicht an Deck warten? Das ist ja unerträglich hier! Aber dann raus aus dem Schiff und der erste Blick auf Bastia! Wunderschön präsentiert sich uns die alte Hafenstadt!

Wir cruisen dann noch gemächliche 10 km auf der N193 südlich ins Quartier, wo wir um 19:00 ankommen! Die Hitze hat uns ziemlich geschafft. Und da war noch dieses frisch zerschossene Auto im Straßengraben...

Tageskilometer: 51 km

5. Tag: Saint-Florent - der Nordwesten

Wir beschließen, heute wollen wir die Insel beschnuppern. Das Frühstück wird im romantischen Gastgarten des Hotels serviert und ist leider sehr französisch: nur 1 Croissant und schwarzer Kaffee! Naja, wir finden sicher irgendwo noch etwas. Dann gehts bei angenehmen 23°C los! Wir queren die Insel nach Westen und über Saint-Florent cruisen wir die wunderbare Westküstenstraße in den Norden. Immer knapp am Meer entlang!

Ein geiler Kurvenspaß bis Nonza, auch wenn der Rollsplitt in manchen Kurven gefährlich aussieht! Schiefer und Asbest färbten den Strand von Nonza dunkelgrau, das schaut ungewöhnlich aus! An der kleinen Marina in Port de Centuri machen wir dann Pause und essen fantastische Cannelloni mit Blick aufs Meer. Hier ist es menschenleer und wunderschön! Lange beobachten wir, wie die hohe Gischt an die Klippen schlägt.

In einem winzigen Ort im Nordosten der Insel zwingt ein schmerzhafter Stich einer Wespe (?) Angelika zu einer Pause. Oh Gott, was war das für ein Riesenviech?! Zum Glück ist ein kleiner supermarché um die Ecke, ein österreichischer "SPAR"-Markt! Die Preise noch in Franc, der seit 5 Jahren nicht mehr gesetzliches Zahlungsmittel ist! Unter den stoisch-gelangweilten Blicken der Belegschaft räumen alle Eiswürfel aus dem Tiefkühlregal und kühlen Angelikas Oberweite.

Das Eis schafft etwas Erleichterung aber die Schwellung wird wohl ziemlich schlimm! Jaja, die fehlende Ausrüstung! Aber mal ehrlich. Wer kann bei diesen Temperaturen mit der geschlossenen Motorradjacke fahren?

Über Luri queren wir dann später die Insel zur Ostküste und finden einen kleinen Eissalon. Pause! Ausserdem gehen wir fürs Abendessen einkaufen: Wurst und korsischen Käse, den man hier mit Feigenmarmelade isst. Und Melonen. Als es dann dämmert, cruisen wir über Bastia an der Ostküste entlang in unser Quartier und jausnen die mitgebrachten Spezialitäten auf unserem kleinen Balkon!

Tageskilometer: 160 km

6. Tag: Corte

Nachdem wir gestern nur kurz zweirädrig herumgestreunt sind, wollen wir heute das Innere der Insel näher kennenlernen. Nach dem dürftigen Frühstück im Hotel gehts los!

Bis Casamozza geht’s zügig auf der N193 aber dann verlassen wir die Hauptstraße und hanteln uns über winzige und teils einspurige Straßen ins Landesinnere nach Corte, der 1100-jährigen ehemaligen und für die nationalistischen Korsen immer noch aktuellen Hauptstadt!

Die Gegend ist einsam und verlassen. Oder doch nicht? Eine seltsame Stimmung der "Resistánce" herrscht auf diesen Kilometern. Man ist alleine, niemand ist zu sehen. Und trotzdem fühlt man sich beobachtet. So etwas haben wir noch nicht erlebt! Es ist mittlerweile mit 38°C ziemlich heiß geworden und wir schmieren uns wiederholt mit LSF 50+ ein.

Wir gönnen uns unterhalb der Burg von Corte ein Mittagessen und bestellen, ohne die Sprache zu verstehen, das Mittagsmenü. Wir freuen uns auf die bekannt leichte mediterrane Küche! Aber es ist unfassbar, was hier bei dieser Hitze im "U Spanu" serviert wird!

Wir bekommen einen Gulasch-Minestrone-Eintopf als Vorspeise, Wildschwein in Weinsauce gefolgt von Schafkäsenudeln und einen heißen Honigkuchen als Dessert. Wir sind platt! Wir lieben die korsische Küche, auch wenn sie uns heute fast umgebracht hätte! :-)

Wir schaffen die Riesenportionen und zum Abschied schenkt uns der Wirt noch Aufkleber fürs Motorrad, natürlich mit dem Wappen von Korsika!"Vive la Corse! Vive la Resistánce!" ruft er uns nach...

Aber dann geht es teils über die gut ausgebaute N200 und teils über unbenannte Nebenstraßen weiter nach Aleria, zu den römischen Ausgrabungen! Ab 260 n. Chr. waren die Römer hier und Caesar baute hier die Therme! Wir besichtigen dieses interessante Kulturgut, bevor wir etwa 60 km über die zügige N198 nordwärts cruisen.

Im wunderschönen Garten unseres Hotels entspannen wir dann ausgiebig, bevor wir von der Hitze ziemlich erschöpft in die Federn fallen. Nicht ohne die Klimaanlage zuvor auf Volllast gedreht zu haben.

Tageskilometer: 190 km

7. Tag: Calvi

Nach dem Frühstück sitzen wir noch lange unter den Palmen beim Hotel und schreiben die Ansichtskarten an unsere Freunde (ja, das ist bei uns Tradition!) und im Reisetagebuch. Heute wollen wir den Norden näher erforschen und auch ein Stück der Westküste fahren. Auch Plantschen im Meer sollte sich bei der Hitze ausgehen!

Wir starten also in die Mitte der Insel und erleben einige Überraschungen! Denn was wir hier finden, spricht Bände über die korsische Geschichte im Zusammenhang mit der aktuellen politische Situation: zerschossene Verkehrsschilder, weggesprengte französische Aufschriften, abgeschnittene Ziegenköpfe vor versperrten Haustüren und am Straßenrand jede Menge Munition.

In den Bergen ist es einsam und trotzdem fühlt man sich beobachtet. Ab und zu findet man auch Hüllen von gebogenen Dolchen in steinernen Unterständen, die den Ziegen als Schutz vor der Hitze dienen und offensichtlich nicht nur diesen. Hoffentlich sieht uns niemand, aber diese eine Lederscheide wandert schnell in unser Topcase. Geiles Souvenir!

So fahren wir durch die malerische und dicht mit Macchie bewachsene Hügellandschaft westwärts Richtung Küste. Die Straßen wie zB die N197 sind zwar schmal und kurvenreich aber in relativ gutem Zustand, das Wort "Resistánce" ist alle paar Kilometer auf die Straße gemalt!

Durch einsame Landstriche, wo schon mal ein ausgebranntes oder zerschossenes Auto am Straßenrand vor sich hin rostet oder eine Kuhherde die Straße versperrt, erreichen wir L´Ile Rousse, die "Isola Rossa"

Nach einer Fotopause gehts etwa 35 km nach Calvi und zwar über die D151, eine kurvenreiche Traumstrecke! Wir besuchen die wunderbare Stadt und entdecken auch das Quartier der hier stationierten französischen Fremdenlegion. Ein Wirt am Strand lädt uns zum Essen ein, weil wir Österreicher sind. Was für ein Land!

Am späten Nachmittag suchen wir uns noch eine einsame Bucht, denn die Hitze mit fast 40°C belastet uns mittlerweile sehr. Und so verbringen wir den Rest des Tages im Wasser und genießen die stille Einsamkeit hier.

Über Muro und Belgodére sowie Ponte Nuovo gehts dann heimwärts und nach einer kalten Dusche jausnen wir noch korsische Spezialitäten auf unserem Balkon mit Blick auf die Berge und lassen den Tag Revue passieren.

Tageskilometer: 198 km

8. Tag: Badetag

Wir beschließen: Der heutige Tag soll der Erholung dienen! Immerhin haben wir Urlaub! Wir fahren 40 km über Bastia und Patrimonio auf die andere Inselseite nach Saint-Florent. Es gibt großartige Ausblicke auf dieser Strecke und manchmal sieht man gleichzeitig auf beiden Seiten das Meer! Wir verstecken die Transalps platzsparend in einer schattigen Nische beim Segelhafen und spazieren mal langsam los.

Hier ist es toll! Die kleine aber sehr mondäne Hafenstadt wurde 1440 von den Genuesern gebaut, denen quasi eh das ganze Mittelmeer gehörte. Hier gibt es viel Luxus, die Stadt heißt nicht umsonst "korsisches Saint-Tropez". Wir lassen uns am kleinen Hauptplatz nieder und bestellen den größten Eisbecher, den wir je sahen! Das tollste daran war die heiße Schokosauce, die in einem großzügigen Kännchen zum Darübergießen serviert wird! :-)

Dann spazieren wir ein wenig herum und bestaunen die Luxusjachten im Hafen. Heiß ist es hier und Angelika bekommt leichte Kreislaufschwierigkeiten, die sich aber mit noch mehr Eis und Mineralwasser schnell wieder richten lassen.

Nachmittags finden wir nur 12 km entfernt eine romantische Bucht bei Farinole, wo wir dann den Tag verbringen. Das Wasser ist - trotz Seeigel und Krabben, aber wir haben so Plastikschuhe zum Schwimmen an - eine gute Abkühlung!

Abends bekommen wir Hunger, der Eisbecher mittags war nicht genug! Wir entdecken ein hübsches Lokal am Strand, wo wir zum Abendessen eine unglaublich gute und saftige Pizza bekommen und einen blutroten Sonnenuntergang genießen.

Interessant und berührend waren die Geschichten, die der Vater des Wirts uns erzählt, als er unsere Motorräder entdeckt. Er war KRAD-Fahrer im 2. Weltkrieg!

In der Finsternis durchqueren wir dann wieder die Insel nach Hause, immer bedacht darauf, dass die Kühe hier nächtens auf den engen Straßen spazieren gehen...

Tageskilometer: 88 km

9. Tag: Cap Corse

Wir finden, kein Urlaub auf Korsika ist vollständig ohne die Umrundung des Cap Corse, der Nordspitze. Also ist das heute unser Plan! Wir starten nach dem üblichen Kaffee und Croissant die Motos und nehmen die Küstenstraße nach Norden, an Bastia vorbei. Wir finden den Ausblick auf das Pigno-Massiv toll und kommen vor lauter Fotografieren kaum vom Fleck.

Erst gegen Mittag erreichen wir dann das winzige Macinaggio, die nördlichste Hafenstadt der Insel. Wir haben mittlerweile Riesenhunger und suchen intensiv ein Lokal. Leider vermasselt uns die allgemeine Siesta die Mittagspause, aber letztendlich finden wir ein kleines Café und Eispalatschinken tuns auch gegen den Hunger!

Je nördlicher, desto einsamer wird es. Die Straßen sind zwar gerade noch asphaltiert aber auch das ist hier nicht sicher. Es ist teils Schotter, teils einfach nur mehr eine Erdpiste aber es geht gut voran. Ein fantastischer Ausblick jagt den nächsten, bis wir die zwei historischen genuesischen Wachtürme entdecken, die das Ende Korsikas markieren.

Wir cruisen rundherum und sind schon auf der Westseite, denn die Inselkontur ist hier sehr spitz. In einer unbenannten Bucht machen wir nochmals Badepause und lesen viel über Korsikas Geschichte. Ausserdem rasten wir etwas und schlafen auch eine Runde, begleitet vom Rauschen der Wellen, das wir so mögen.

Abends finden wir an der Ostküste unweit von unserem Quartier eine Pizzeria. Wir bestellen etwas Einfaches, denn wir wollen heute keine Experimente mehr. Als uns die Fingerschalen mit Zitronenwasser gebracht werden, sind wir doch überrascht: Hier erhält man zu "Spaghetti Frutti di Mare" zwei große und vollständige Krebse, die auf dem Berg Nudeln thronen! Wir bleiben lange in diesem Lokal sitzen und beenden in romantischer Stimmung unseren Urlaub auf dieser spannenden Insel.

Tageskilometer: 179 km

10. Tag: Bastia - Livorno

Noch ein letztes Mal ein Frühstück in Form von Croissants und Kaffee, dann schnell die Koffer packen und wir verlassen Lucciana über die N193 nach Norden. Es hat schon wieder über 30°C, als wir um 11:20 in Bastia einschiffen. Jetzt sind wir schon geübt, das Einfahren, Motos festzurren, aufs Deck eilen und Kaffee bestellen geht nun schon wie geschmiert.

Die Überfahrt der "corsica ferries" ist extrem ruhig, da ist kein einziges Wellengekräusel zu sehen! Bei uns kommt Kreuzfahrtfeeling auf, bis wir um 17:30 den hektischen Hafen in Livorno erreichen. Wir können das Cap Corse immer noch sehen!

Jetzt müssen wir noch ein paar Kilometer durch die laute und geschäftige Hafenstadt, denn unser Quartier liegt in Montenero, einem ruhigen Klosterbezirk oberhalb der Stadt. Nur ein paar bewaldete Serpetinen hinauf und wir sind da. Schön ist es hier! Sehr ruhig, sehr gemächlich, sehr romantisch! So ganz anders als die Stadt unter uns!

Wir beziehen unser Zimmer und nehmen eine kühle Dusche. Wir mögen diese italienischen Zimmer so! Schwarzes Schmiedeeisen und kühle Bodenfliesen aus Stein. Großartig!

Dann bummeln wir durch den kleinen Ort und checken die Lage. Wir genießen den Ausblick auf Livorno und das Meer im Sonnenuntergang, als wir bei "Daddarione" ein großartiges Abendessen bestellen.

Tageskilometer: 33 km

11. Tag: Livorno - Rom

Wir haben wunderbar geschlafen und auch das Frühstück ist hervorragend. Aber heute brechen wir früher auf, denn Rom erwartet uns und ausserdem ist es schon ziemlich heiß! Um 10:00 geht es durch die glühende Hitze Richtung Süden, bis wir in Ortebello die erste Pause machen. Es hat schon 37°C und wir brauchen unbedingt etwas Schatten!

Da ist ein kleines Café im Hafen und wir bestellen ein paar Flaschen Mineralwasser. In diesem Kaffee feiern zwei elegante Damen Geburtstag und weil sie unsere Erzählungen mögen, bekommen wir auch ein Stück der grandiosen Eis-Geburtstagstorte! Nur mühsam können wir uns von diesem idyllischen Hafenstädtchen losreissen...

Es geht nun das Meer entlang direkt in die "Ewige Stadt", die wir um 18:30 erreichen. Die Begrüßung der Gastgeber im "B&B Vatican Museum" ist überschwenglich!

Sie laufen uns entgegen und umarmen uns wie alte Freunde! Sie zeigen uns das Quartier und in der Küche werden wir mit gratis Erfrischungsgetränken, Stadtplänen und Ansichtskarten zum Verschicken an Freunde versorgt!

Die beiden Studenten haben auch noch Lokaltipps für uns. Aber wir haben es eilig! Wir müssen kalt duschen, uns stadtfein machen und wir wollen noch heute Abend einen ersten Eindruck von Rom gewinnen! Wir freuen uns so, hier zu sein! Es fühlt sich toll an!

Unser Abendspaziergang führt uns dann die Mauern des Vatikan entlang zum Petersdom. Wir riskieren einen Blick in den Vatikanstaat und rasten auf dem Petersplatz, der uns im TV immer größer erschienen ist. Dann die prachtvolle Via della Conciliazione bis zur Engelsburg! Großartig! Es ist so beeindruckend!

Als wir wirklich müde werden, beenden wir den Abend in einer kleinen Trattoria in der Borgo Pio, einer kleinen Nebenstraße, wo wir um erstaunlich günstige 10 €/pP ein feines Menü bekommen.

Tageskilometer: 332 km

12. Tag: Rom

Die Motorräder bleiben heute stehen, denn heute wollen wir Rom erkunden! Vom Frühstücksplatz im B&B aus beobachten wir schon frühmorgens die über 2 km lange Warteschlage vor dem Vatikan Museum. Obwohl wir nur über die Straße gehen müssten, beschließen wir, uns den einige Stunden dauernden Besuch dieser Institution fürs nächste Mal aufzuheben.

Stattdessen besichtigen wir den "Petersdom"(offiziell: Basilica Papale di San Pietro in Vaticano), dessen Grundstein 1506 n. Chr. gelegt wurde. Zum Glück haben wir korrekte Kleidung an, denn die Kleiderkontrolle vor dem Eingang ist streng! 20.000 Menschen fasst dieses gigantische Gotteshaus!

Die Pietá von Michelangelo, die Fresken, die Statuen von Bernini, der Hochalter, vor dem 800 n. Chr. Karl der Große gekrönt wurde, die Papstgräber, wir können uns nicht sattsehen! Kühl ist es hier, sehr angenehm!

Wir bestaunen das Grab des Apostel Petrus und besuchen auch die Papst-Katakomben. Vor dem Grab von Papst Johannes Paul II. (+ 2.4.2005) wird eifrig gebetet, viele Wachen stehen hier. Trotzdem schmuggeln manche Gläubige eine rote Rose auf den Grabstein...

Nach all mit diesen Eindrücken gehts weiter zur "Spanischen Treppe". Es hat mittlerweile 38°C. An der "Fontana di Trevi" verweilen wir länger und es kostet Überwindung, es nicht der Ekberg und Mastroianni gleich zu tun und zwecks Abkühlung ins kühle Wasser zu steigen. Aber die Wachen schauen streng und weisen einige Touristen laut rufend zurecht, die dies versuchen.

Beeindruckend, dass die Wasserleitung zu diesem Brunnen bereits 19 v. Chr. gebaut wurde! Im Schatten der enge Gasse finden wir einen freien Tisch in einem Café und erfrischen uns mit eisgekühltem Mineralwasser.

Und jetzt unser persönlicher Höhepunkt: Das Forum Romanum 2000 Jahre Geschichte hat dieser Ort! Wir können uns an den Tempelresten nicht sattsehen und besuchen auch den Platz, wo Caesar ermordet wurde. Hier brennen tatsächlich Kerzen zwischen Blumenschmuck auf den steinernen Resten!

Unschön war allerdings, dass zwei Roma-Mädchen die Geldbörse aus Didis Tasche stehlen, während wir uns in der Curia Julia drängen. Nur seine sofortige Reaktion verhindert die Flucht der beiden Gören, so dass sie das Diebsgut ohne weitere Schwierigkeiten wieder herausrücken. Puuuhhh, noch einmal Glück gehabt!

Obwohl uns die Hitzewelle mittlerweile ziemlich zu schaffen macht, gehen wir noch die paar Meter zum Kolosseum Wow! So toll hatten wir uns das nicht vorgestellt! Erbaut 72 n. Chr. bot es 50.000 Besuchern Platz, die Spiele zu beobachten. Hier verbringen wir den gesamten Nachmittag und haben doch nicht alles gesehen!

Als wir das Gebäude verlassen, werden wir noch von so einem arbeitslosen Schauspieler in Gladiatorenunifom für ein 10 €-Foto abgezockt. Na ja, egal! In fünf Jahren wird die Stadtverwaltung diese Abzocke verbieten, aber das können wir noch nicht wissen.

Diesen Abend entspannen wir in einem kleinen Lokal unweit des Petersdoms und lassen die Eindrücke Revue passieren. Beim Schlafengehen schwören wir uns, bald wiederzukommen!

13. Tag: Rom - Siena

Nach einem kleinen selbstgemachten Frühstück mit frischem Obst und Säften starten wir schon frühmorgens, um der Hitze auszuweichen, denn um 8:00 hat es schon 31°C, als wir beim Anfiteatro in Sutri pausieren. 2000 Jahre stehen diese Mauern schon und die kleine Arena ist immer noch für Kunstvorführungen in Betrieb! Das lieben wir so an diesem Land!

Wir sind heute etwas müde und cruisen die wunderbaren Straßen an Viterbo vorbei zum Lago di Bolsena. Wir haben Zeit und der See lockt für eine Pause und so dösen und schwimmen wir 3 Stunden lang im leider gar nicht so kühlen Naß.

Gleich daneben führt "Peppe, der Fischer" mit seiner österreichischen Frau aus Tirol ein kleines und sehr ursprüngliches Strandcafe, wo wir dann noch etwas jausnen und viel zu erzählen haben! Guten Kuchen gibt es auch!

Der Plan, der Hitze bis in den Abendstunden auszuweichen, schlägt fehl und so gehts bei 43°C im Schatten (wenn es einen gäbe!) durch die Toskana. Der heiße Wind nimmt uns fast den Atem im Helm und jeder daherkommende LKW sengt einem die Haare von der Haut. Unsere Motorradjacken tragen wir schon lange nicht mehr! Wir cruisen durch Orte wie San Quirico d´Orcia und erreichen nach vielen Fotopausen um 19:00 endlich .

Wir verfahren uns vor der Stadt und die Hitze tut uns nicht gut. Endlich finden wir den richtigen Weg und das Hotel. Schnell hinein ins klimagekühlte Zimmer und für den Abend restaurieren! Im Zimmer hat es 20 °C weniger wie draussen. Ahh, das tut gut!

Nach einer längeren Erholungspause spazieren wir noch in die Stadt. Mit einem großen Eis in der Hand besichtigen wir noch den Dom von Siena, der im 13. Jhdt aus schwarzweißem Marmor erbaut wurde!

Dann wollen wir unbedingt auf der fast 800 Jahre alten Piazza del Campo, dem Platz des jährlichen Palio, zu Abend essen und nehmen dafür auch die horrenden Preise im "Alla Speranza" in Kauf. Es ist wunderbar, romantisch und großartig hier, wer wird da auf die Rechnung schauen? Deswegen stehen die Preise nicht auf der Speisekarte.

Spät abends nehmen wir ein Taxi zurück ins Hotel und freuen uns auf eine Mütze sehr erholsamen Schlafs im stark klimatisierten Hotelzimmer. Gute Nacht, Welt!

Tageskilometer: 248 km

14. Tag: Siena - Forlí

Es wird immer heißer und wir brauchen eine längere Trinkpause bevor wir über den Passo del Muraglione zu den Alpe di San Benedetto fahren, geiler Kurvenspass auf schmalen Straßen! In San Godenzo rasten wir bei etwa 40°C in einem kleinen Café am Straßenrand. Hunger haben wir bei diesen Temperaturen fast keinen.

Wir fläzen uns in die Sessel und reissen uns die meisten Teile der Motorradkluft vom Leib. Das erklärt vielleicht auch das Erlebnis, als diese brave Familie einen Platz im Gastgarten suchend unser ansichtig wurde und die Mutti laut verkündete: "Na zu denen setzen wir uns sicher nicht dazu!"

Um etwa 18:00 erreichen wir Forlí und checken in unserem netten Hotel ein. Wir nehmen eine ausgiebige kalte Dusche und entspannen im klimatisierten Zimmer. Aber dann interessiert uns die Stadt, die im 15. Jhdt. erbaut wurde und als Hauptsitz der berüchtigten Borgias diente!

Langsam schlendern wir durch die alten Straßen und gönnen uns ein abschließendes großes Eis auf der Piazza Aurelia Saffi. Ein weiterer wunderschöner Tag geht zu Ende und wir sind ein wenig melancholisch. Wie immer am letzten Abend unserer Reisen...

Tageskilometer: 188 km

15. Tag: Forlí - Venedig - Arnoldstein

Um 9:15 verlassen wir das Hotel und es geht weiter gen Norden. Wir haben erstmals einen Autoreisezug nach Wien gebucht und das war bei der ÖBB ein furchtbarer Aufwand von 2 Monaten! Das Aufladen soll um 21:00 beginnen, also haben wir noch viel Zeit.

Wir stellen die Transalps zur Verladerampe in Mestre und ziehen uns leichtes Sommergewand an. Schnell in den Bus und hinüber nach Venedig! Wir haben noch den ganzen Nachmittag Zeit und spazieren gemütlich durch die Lagunenstadt! Die schwüle Hitze hier strengt ganz schön an, aber abends wird uns der Zug gemütlich heimbringen ...

So denken wir, als wir verschwitzt, erschöpft und müde abends wieder in Mestre am Bahnhof eintreffen und noch einen Kaffee trinken. Kurz vor 21:00 gehen wir zu unseren Motorrädern und was sehen wir da?! Was steht da für ein Schild neben unseren Motos?! Das darf nicht wahr sein! Statt unsere Motorräder um 21:00 einzuladen, ruft die italienische Bahn genau um diese Uhrzeit einen Streik aus! Mindestens 3 Tage lang!

Wir stehen verwirrt neben unseren Transalps, die mit Streikschildern geschmückt dastehen: "Chiuso per sciopero!" Was machen wir jetzt? Wir müssen morgen Abend beruflich zuhause sein! Nun gut.

Rein in den Bahnhof, Tickets abstempeln lassen,nochmals in die verschwitzte Bikerkluft, Ketten schmieren, Ölkontrolle und rauf auf die Transalps! Ein Bikerpaar aus Melk/NÖ tut es uns gleich und ein paar Senioren in ihren Autos jammern ganz furchtbar herum, wie sie jetzt nach Österreich heimkommen sollen. Meine Güte ...

Es ist schon finster, als wir auf der A4 und der A23 an Udine vorbei durch das Kanaltal brausen. Wir wollen noch die österreichische Grenze erreichen! Geschafft! Knapp vor Sperrstunde finden wir noch völlig übermüdet ein Gasthaus, das ein freies Zimmer hat. Schnell noch ein kaltes Bier und dann reichts uns. Um Mitternacht fallen wir todmüde bei Arnoldstein in die Betten, die uns der Wirt spontan zur Verfügung gestellt hat.

Tageskilometer: 406 km

16. Tag: Arnoldstein - Wien

Wir wollen auch diesen letzten und ungeplanten Tourtag genießen und so durchqueren wir auf der gut ausgebauten B83 bis Villach und dann der B94 am Ossiacher See vorbei Kärnten.

Über die B317 "Neumarkter Sattel" gehts in die Steiermark bis Judenburg. Wir machen schnell Kilometer, denn das ist eine unserer Hausstrecken! In Judenburg fahren wir auf die S6-Semmeringschnellstraße auf und machen in Gloggnitz am Semmering noch eine längere Rast.

Wir sind müde von den Erlebnissen und ein schwerer Sturm macht uns mit seinen Böen zu schaffen. Nachmittags gehts dann weiter nach Wien, wo wir um 18:00 den Heimathafen erreichen.

Tageskilometer: 375 km

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zuletzt aktualisiert am 19.3.2024